Fukushima und Stuttgart21

Es wurden Sicherheitsuntersuchungen zum Fukushima-Komplex erstellt, die das Szenario enthalten: Stromausfall, Zerstoerung der Dieseltanks, Ausfall der Notstromaggregate, Kernschmelze. Da es sich um Japan handelt, kommt im Szenario vielleicht sogar ein Tsunami vor, der auf ein Erdbeben folgt.
Was jetzt interessant ist: wo sind diese Papiere?

Ganz einfach: diese Papiere sind in einem Regal, in einer Schublade. Es gab eine Person, die sich entschloss, den Inhalt dieser Papiere nicht zu beachten und nicht in der Entscheidungskette weiter zu beruecksichtigen.

Fukushima I und Fahrzeugbau
In einer Hinsicht sind Autos sicherer als Atomkraftwerke: wenn sich jemand beim Hersteller entschliesst, ein Risiko zu uebersehen, das relevant ist, so wird das aufgrund der grossen Anzahl der verkauften Wagen bekannt werden. Das ignorierte Problem wird auftreten. Es werden hohe Kosten entstehen, nicht nach Jahrzehnten, sondern nach Jahren oder Monaten.
Das bedeutet: die meisten Kaeufer bekommen ein Produkt, das schon von Tausenden anderen Kunden getestet wurde.

Und, noch viel wichtiger: jeder beteiligte Entscheider ist sehr daran interessiert, im Vorfeld erkannte Risiken zumindest intern schnell offen zu legen und effektiv bearbeiten zu lassen.

Das zeitnahe und produktnahe Einbeziehen vieler Kunden sorgt dafuer, dass die Arbeit der Techniker und Sicherheitsleute nicht ignoriert wird.

Stuttgart21 und Internet
Der Konflikt Stuttgart21 in der beobachteten Art und Staerke waere durch einen deutschen Freedom of Information Act verhindert worden.

Die Fragen, Forderungen und Ideen der Buerger aus der Schlichtung waeren durch zeitiges Veroeffentlichen aller Unterlagen im Internet frueher und damit billiger eingeflossen.

Stuttgart21 und Fukushima I
Und genau so etwas haette auch Fukushima, wie es jetzt ist, verhindert: eine entscheidende Sicherheitsanalyse kann nicht so leicht in der Schublade verschwinden, wenn sie nur nach ihrer Offenlegung als Grundlage fuer Entscheidungen dienen kann. Unsere Grossvorhaben wuerden nicht nur besser akzeptiert oder nutzerfreundlicher, sie wuerden auch sicherer werden.

Leider haetten die japanischen Buerger vor vierzig oder fuenfzig Jahren nicht auf Dokumente im Internet zugreifen koennen, selbst wenn diese dort gewesen waeren.

Aber jetzt. Nutzen wir crowd-sourcing fuer unsere oeffentlichen Vorhaben!

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